IPNR: B. Hermann, H. Kamm: Lesekreis: Die Herausforderung des Ödipus in sich verändernden Familien. Geschlechtsidentifizierungen und Zugang zur Herkunft in gleichgeschlechtlichen Elternfamilien bei Fortpflanzung mithilfe von Dritten

Beschreibung

IPNR, Aufbaumodul II, 4 DS

Lingiardi, Vittorio; Carone, Nicola (2020): Die Herausforderung des Ödipus in sich verändernden Familien. Geschlechtsidentifizierungen und Zugang zur Herkunft in gleichgeschlechtlichen Elternfamilien bei Fortpflanzung mithilfe von Dritten. In: Karsten Münch (Hg.): Internationale Psychoanalyse Band 15. Ausgewählte Beiträge aus dem International Journal of Psychoanalysis. Gießen: Psychosozial-Verlag (Internationale Psychoanalyse), S. 245–275.

Soziokulturelle Veränderungen und Fortschritte bei der assistierten Reproduktion während der vergangenen 40 Jahre haben zu einer Zunahme neuer Familienformen geführt, einschließlich gleichgeschlechtlicher Elternpaare, die durch Samenspende oder Leihmutterschaft gebildet wurden, bei der das Liebespaar nicht mit dem generativen Paar zusammenfällt und die Eltern keinen Geschlechtsunterschied verkörpern. Können wir die Genderidentifizierungsprozesse und den Zugangsweg zur eigenen Herkunft noch durch die Linse des Ödipuskomplexes verstehen? Im Einklang mit den Freud’schen Konzepten der »Psychosexualität«, der »Urszene« und des »Familienromans« sowie den neueren Entwicklungen der Psychoanalyse, der Bindungstheorie und Säuglingsforschung, zielt dieser Artikel darauf ab, den Ödipus-›Komplex‹ als ödipale ›Komplexität‹ zu überdenken, die unabhängig von den anatomischen Gegebenheiten der Eltern zu gelten vermag. Diese ›Komplexität‹ verzichtet jedoch nicht auf die Körper und die Sexualität der Eltern als für die Entwicklung des Kindes bedeutsam. Unter Beibehaltung des Konzepts des Dritten, das dem elterlichen Paar folgt, und der Stellung innerhalb der Generationen, schlagen die Autoren vor, dass der Verlauf der kindlichen Entwicklung nicht nur von der Überschneidung ödipaler und präödipaler Niveaus des Kindes abhängen wird, sondern auch von den frühen Beziehungserfahrungen der Eltern und der Internalisierung deren eigener Elternfiguren, die nicht notwendigerweise durch deren Geschlecht oder sexuelle Orientierung vorherbestimmt sind.

(TP, PA)

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